Die Provinz Grand'Anse

GrandŽAnse ist ein Departement im Südwesten von Haiti auf der Tiburon-Halbinsel. Es grenzt im Westen an das Karibische Meer und hatte vor dem Erdbeben ca. 340.000 Einwohner auf einer Fläche von 3.310 km². Die Hauptstadt ist Jérémie.

Wie der gesamte westliche Teil der Halbinsel gehört auch die Provinz GrandŽAnse zu den besonders schlecht entwickelten Gebieten Haitis. Auf dem Landweg ist die Provinz nur in Spezialfahrzeugen zu erreichen, da die wenigen Straßen mehrere Jahrzehnte vernachlässigt wurden und jetzt kaum noch befahrbar sind. Während der Regenzeit sind die gesamte Provinz oder große Teile davon oft wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten. GrandŽAnse wurde von den Duvaliers während ihrer Diktatur als Ort von Oppositionellen wahrgenommen. Sie inszenierten Morde und 1964 ein Massaker an der hellhäutigen mulattischen Bevölkerung. Der Hauptort Jérémie hatte vor dem Erdbeben ca. 31.000 Einwohner. Jérémie liegt am Meer und besitzt einen Hafen und einen Flugplatz für kleinere Flugzeuge.
Schon zwei Wochen nach dem Erdbeben waren ca. 30.000 Flüchtlinge nach GrandŽAnse geflohen. Viele dieser Flüchtlinge waren verletzt. Wie lange sie in der Provinz GrandŽAnse bleiben oder ob sie sogar dauerhaft dort wohnen werden, kann zur Zeit noch nicht abgeschätzt werden und hängt von der weiteren Entwicklung im Erdbebengebiet und vor allem in Port au Prince ab. Zur Zeit ist GrandŽAnse auf Hilfe von außen angewiesen, um alle Flüchtlinge unterzubringen, mit Nahrung und die Verletzten medizinisch zu versorgen.